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Das Nationalteam an der WM

Von Schaffhausen nach s’Hertogenbosch und weiter in die Hauptrunde nach Rotterdam: Das Schweizer Frauen-Nationalteam hat bei seiner ersten WM-Teilnahme Historisches geschafft und dabei in kurzer Zeit grosse Schritte gemacht.

Es begann in Schaffhausen, hinter verschlossenen Hallentüren. Ein 19-köpfiges Schweizer Team (dem auch unsere Yara Brunett angehörte), erstmals vor einer Weltmeisterschaft stehend, arbeitete an Taktik, Fitness und an sich selbst. Die Woche war intensiv, dicht getaktet, ernst. Zwei Testspiele gegen WM-Gastgeberin Deutschland gehörten genauso zum Programm, wie der Zweitage-Rhythmus am Turnier.

Mit dem Abflug nach s’Hertogenbosch begann ein neues Kapitel. Nicht nur für das Team, sondern für den Schweizer Frauenhandball insgesamt. Und dann kam der Moment, der in die Verbandschronik einging: Nach drei Minuten, drei Fehlwürfen und gespannter Stille erzielte Era Baumann gegen Iran das erste Schweizer WM-Tor der Geschichte. Was folgte, war ein rauschhafter Abend. Die Flügel wirbelten, Ex-Zugerin Kuratli parierte und Routinier Felber traf viermal aus vier Versuchen. Die Schweiz gewann 34:9. Ein Statement, das zeigte, dass sie nicht als Touristin an dieser WM teilnimmt. Gegen Senegal wurde die Schweiz dann auf eine andere Art geprüft. Das Spiel wog hin und her, technische Fehler mischten sich mit genialen Momenten. Erst als Lea Schüpbach drei Siebenmeter hintereinander hielt und Baumann per Dreher zum 24:20 traf, atmete man auf. 25:24, Sieg in einem WM-Krimi und das Ticket für die Hauptrunde. «Ich hatte nie Angst, dass wir es verlieren», sagte Innerschweizerin Mia Emmenegger später. Es war dann diese Mischung aus Mut und Verletzlichkeit, die das Turnier prägte. Gegen Ungarn begann die Schweiz furios – 6:2, Schmid traf dreimal, Schüpbach hielt über 50 Prozent. Doch der Favorit drehte die Partie, weil sich die Schweiz zu viele Fehler leistete. Eine minutenlange Torflaute nach der Pause brach dem Team das Genick. 25:32 – Lehrstunde auf Topniveau.

In der Hauptrunde gegen Japan zeigte sich ein ähnliches Bild. Die Schweiz startete aktiv, verteidigte zu Beginn leidenschaftlich, blieb dank Schüpbach im Spiel. Doch zu viele Ballverluste liessen Japan davonziehen. Der Wille schien gebrochen, die Effizienz fehlte – 21:27, eine Niederlage, die schmerzte, weil mehr möglich gewesen wäre und man sich doch gegen genau diesen Gegner Punkte erhoffte. Und dennoch: Die Schweiz steht in der Hauptrunde, hat Geschichte geschrieben, hat Spiele gewonnen und die sportlichen Minimalziele erreicht. Zwischen historischen Premieren, Gänsehautmomenten, hektischen Fehlerphasen und Torhüterinnen, die Spiele trugen, wuchs dieses Team sichtbar, hörbar, spürbar zusammen. Die WM geht weiter. Doch eines steht jetzt schon fest: Die Schweiz ist angekommen. Nicht am Ziel, aber auf einem Weg, der grösser ist als jedes Resultat.