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Der «Bonsai» mit dem grossen Herzen

Leah Stutz bestritt am Samstag ihre letzte Partie für die Zuger Handballerinnen. Die 26-jährige Rückraumspielerin prägte den Klub – Weggefährtinnen und -gefährten blicken zurück.

«Durch den Handball sind Freundschaften für das Leben entstanden», sagt Leah Stutz. Die Baarerin bestritt am Samstag ihre letzte Partie für den LK Zug. «Ich wusste, dass der Tag kommen wird, an dem Schluss ist», sagt sie und ­ergänzt: «Die Zeit beim LKZ möchte ich nicht missen, die vielen Jahre bleiben unvergesslich.» Die 26-Jährige spielte immer beim LKZ, seitdem sie im U11-Nachwuchs begonnen hatte. In der höchsten Liga bestritt sie 213 Spiele in der höchsten Liga (724 Tore) sowie 92 in der zweithöchsten (403). Ihre Highlights waren der Double-Gewinn im Jahr 2021 und der Cupsieg ein Jahr später.

Ausserdem bestritt sie acht A-Länderspiele und nahm 2022 an der Europameisterschaft in Slowenien teil. «Ein Moment, der bleibt», sagt Leah Stutz. Sie spielte ausserdem in der U19-Nati sowie in der SPL2 mit ihrer älteren Schwester Svenja. Das sei besonders für sie gewesen, sagt Leah Stutz, «das machte mich auch stolz».

Ihr Rücktritt erfolgt aus beruflichen Gründen. Sie wird nach ihrem Medizinstudium als Ärztin im Spital Wolhusen arbeiten. Dem Handball will sie trotzdem treu bleiben: «Aus einer anderen Perspektive, ganz ohne Verpflichtung. Ich werde als grosser LKZ-Fan das eine oder andere Spiel besuchen, je nach Zeit. Handball ist und bleibt meine Leidenschaft. Ich habe dem Sport und dem Verein viel zu verdanken.»

Das Über- und Unterzahlspiel vergessen

Gegenüber unserer Zeitung äussern sich Weggefährtinnen und -gefährten über die 1,62 Meter grosse Baarerin. Ex-Trainer Damian Gwerder sagt: «Sie war eine spielstarke Persönlichkeit, sehr begeisterungsfähig, konnte das Team mitreissen. Eine Topspielerin, mit einer guten Übersicht und gutem Zusammenspiel.» Die frühere LKZ-Spielerin Daphne Gautschi, heute in Frankreich spielend, sagt: «Leah ist eine aufgestellte Person, sehr herzlich. Sie hat den LKZ geprägt. Ich war einmal bei der Familie Stutz das Brettspiel Brändi Dog spielen. Ich meinte, ich wäre gut in diesem Gesellschaftsspiel. Doch ich musste mich eines Besseren belehren lassen.»

Emma Bächtiger, Mitspielerin in den letzten Jahren, sagt: «Unsere Ärztin war immer für alle Spielerinnen da, sie wollte, dass es uns gut geht. Wir konnten mit unseren ‹Bobolis› immer zu ihr gehen.» Teamkollegin Svenja Steinmann ergänzt: «Ich fand den Weg zum Handball Dank der Familie Stutz. Leah hat immer allen Menschen geholfen, war für alle da, hatte immer ein offenes Ohr. Die kleine Spielerin mit dem grossen Herzen. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit, sie wird fehlen.»

Die frühere LKZ-Spielerin Simona Cavallari sagt: «Sie ist ein so lieber Mensch, hat Medizinstudium und Leistungssport unter einen Hut gebracht, davor ziehe ich den Hut.» Jacqueline Hasler-Petrig, die nach dem letzten Match am Samstag ebenfalls zurückgetreten ist, erinnert sich mit einem Schmunzeln: «Leah und ich mussten uns manchmal gegenseitig ans Über- oder Unterzahlspiel erinnern – das haben wir oft vergessen.» Die aktuelle Zuger Torhüterin Stephanie Knörr: «Leah war eine Teamplayerin, stellte sich in den Dienst der Mannschaft und übernahm Verantwortung. Sie war das Herz des Teams. Ihr Rücktritt schmerzt. Ich hatte es mit ihr auch neben dem Feld immer lustig.» Goalie Jennifer Abt ergänzt: «Sie hat den Spitznamen ‹Bonsai›, weil sie so klein ist – doch ihr Herz ist umso grösser.»

Die frühere Mitspielerin Norma Goldmann, die nun in der Bundesliga tätig ist, lobt: «Sie war das Mami der Mannschaft, wir konnten immer zu ihr gehen, wenn wir eine Frage hatten oder Inputs holen wollten. Sie war immer positiv denkend, eine aufgestellte Person.» Svenja Spieler, die bei Zug spielt, sagt: «Sie ist eine ehrliche Person, man weiss, mit wem man es zu tun hat. Leah hat immer 120 Prozent gegeben, auf und neben dem Feld. Sie war immer perfekt vorbereitet auf die Spiele und hat in den Trainings immer wieder für Lacher gesorgt, als sie mit alten Matchhosen aus früheren Zeiten erschien.»

Sie verfügt auch über Backkünste

Der ehemalige Zuger Trainer Silvan Häfliger hebt ihren Einsatz hervor: «Ich durfte Leah einige Jahre begleiten, erstmals bei der U15. Sie war zielstrebig, ordnete dem Handball alles unter. Sie war nie zufrieden mit sich, wollte immer noch mehr und versuchte sich zu verbessern. Dass sie Handball und Beruf vereinbaren konnte, davor habe ich grossen Respekt. Sie hat mit ihrem Charakter und ihrer Persönlichkeit den LKZ geprägt.»

Die einstige Zuger Meisterspielerin Nadja Nussbaumer erinnert sich an ein anderes Talent: «Leah machte als Juniorin für uns die besten Schoggiküchlein, als ich unter ihrem Vater Peter im Fanionteam spielte.»

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