Muss sich die SG Pilatus mit Silber begnügen, trotz einem 30:26-Sieg im Hinspiel des Playoff-Finals? Rund fünf Minuten vor Schluss des Rückspiels sah es auswärts gegen Pfadi Winterthur nicht gut aus für die Zentralschweizer. Eine achtminütige Torflaute handelte ihnen einen 26:31-Rückstand ein, das dünne Polster war aufgebraucht, das Meisterrennen bei den U19-Elite-Junioren stand auf des Messers Schneide.
Am Ende setzte sich aber die aussergewöhnliche Klasse der 2004/05er-Jahrgänge durch. Die SG Pilatus verlor zwar mit 29:32, sicherte sich mit dem Gesamtskore von 59:58 aber erstmals den Meistertitel auf der ältesten Nachwuchsstufe. Damit gewinnt sie sogar das Double, zwei Wochen davor hatte die Nachwuchsorganisation des HC Kriens-Luzern erstmals den Schweizer Cup errungen.
«Natürlich hatten wir dies im Hinterkopf, entsprechend gross ist die Freude, dass es geklappt hat», berichtet Devin Lang. Der 18-jährige Linkshänder war im rechten Rückraum ein schlagendes Argument auf dem Weg zum Triumph, dank Dynamik und Wurfkraft trug er sieben Treffer bei. Wie das ganze Team war es für ihn aber ein Auf und Ab, fehlerhafte Phasen wechselten sich mit dominanten Momenten ab.
«Wir starteten wohl etwas zu siegessicher ins Spiel, jeder wollte selber Tore schiessen, wir arbeiteten nicht als Team», erläuterte Lang den 11:18-Rückstand unmittelbar nach der Pause. Danach drückte die SG Pilatus aber aufs Tempo und fand gerade noch rechtzeitig die richtige Mischung aus Individualität und Miteinander, um sich die Krone im Schweizer Juniorenhandball aufzusetzen.
Bereits eine Woche davor holten die U18-Juniorinnen des LK Zug die Goldmedaille. Den Zwei-Tore-Rückstand aus dem Heimspiel (25:27) machten sie auswärts gegen Brühl wett, gewannen mit 24:19 und sicherten sich mit dem Gesamtskore von 49:46 einen Meistertitel, «an den ausser uns wohl keiner geglaubt hat», erzählt Trainer Silvan Häfliger.
Gegen die beiden Spitzenteams entschied Zug, das nach der Finalrunde Platz drei belegt hatte, nur drei der insgesamt 13 Spiele in dieser Saison für sich. Zwei Siege fielen indes in die Playoffs, gegen Herzogenbuchsee im Halbfinal und gegen Brühl im Final, und so kann resümierend festgehalten werden: Der LKZ war bereit, als es zählte.
Das Trainerduo Silvan Häfliger und Patrick Strebel bereitete das Team intensiv auf Finalgegner Brühl vor. «Normalerweise tun wir dies im Nachwuchs nicht. In taktischer Hinsicht haben wir auf diese Weise aber nochmals einen grossen Schritt vorwärts gemacht», sagt Häfliger. Im Weiteren kam Zug zugute, dass es während der Saison allen Spielerinnen reichlich Einsatzzeit gewährte. Als sich mit Joana Oldani eine Schlüsselspielerin die Hand brach, kompensierte Zug den Ausfall im Kollektiv.
Für Häfliger war es der letzte Auftritt im Nachwuchs, in der kommenden Saison übernimmt er das Zuger SPL-1-Team. «Es war ein super Abschluss für mich, fast etwas kitschig», wie er schmunzelnd anfügt, denn am Tag des Meistertitels feierte er seinen 35. Geburtstag. Häfliger wird seine langjährige Entwicklungsarbeit künftig auf höchster Stufe fortführen, aus dem U18-Meisterteam stossen Oldani, Noémie Suter (beide Rückraum) und Sabrina Rüegg (Flügel) zum SPL-1-Kader. «Mittelfristig wollen wir auch dort wieder vorne mitspielen», betont Häfliger.
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